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Hello Zurich - Portrait Fabio Dubler


«Ich besitze fast zu viel»



Bogen-33-Gründer Fabio Dubler lebt jetzt in einer Seegemeinde. Vor dem Umzug hat der Möbelhändler uns sein letztes Zürcher Zuhause gezeigt: ein Zweifamilienhaus in Wipkingen, das er mit seinen liebsten Vintage-Stücken eingerichtet hatte.
Niemals werde er sich ein Boxspringbett zulegen. Oder in einer Möbelhaus-Kette einkaufen gehen. «Das könnte ich einfach nicht mit mir vereinbaren», sagt Fabio Dubler. Mit dem Bogen 33 betreibt er seit über zwanzig Jahren ein erfolgreiches Geschäft für neue Designklassiker und Vintage-Möbel.


Man findet bei Fabio einfach alles – vom Bauhaus- bis zum 80er-Jahre-Stil.

«Eigentlich war es Zufall», erzählt er. Anfang der Nullerjahre bekam Fabio in den damals noch nicht renovierten Viaduktbögen eine Ladenfläche. Er fragte seine Clique, wie er diese nutzen könnte. Der Vorschlag eines Freundes, dort ausgewählte alte Möbel zu verkaufen, gefiel Fabio: «Das passte zu mir.» Zwar hat er eine KV-Lehre absolviert. Doch einer seiner Grossväter war Polsterer und Innenarchitekt, der andere arbeitete als Bauunternehmer, und Fabios Vater war Architekt. Zudem hatte seine Mutter – eine Künstlerin – eine Vorliebe für alte Möbel. «Wir hatten eigentlich unsere ganze Wohnungseinrichtung geschenkt bekommen oder auf der Strasse gefunden», erinnert sich Fabio.

«Neu gefällt mir der Spiegel allerdings nicht.»

Für den Bogen 33 suchten Fabio und sein damaliger Partner die Brockenhäuser in der Umgebung nach passenden Möbeln und Objekten ab. Vor Sperrguttagen fuhren die beiden Männer die Strassen ab. «Damals konnte man so noch gute Stücke finden», berichtet der Geschäftsführer. Heute ist das anders – die Leute wissen um den Wert der Vintage-Möbel, sie wurden in den letzten Jahren immer beliebter. Davon profitiert auch Fabio, der nebst dem Bogen 33 mittlerweile noch weitere Möbelgeschäfte betreibt. «Die Leute wollen heute individuelle Einzelstücke», sagt er.

Auch Fabio selbst schätzt Möbel mit Geschichte. In seiner Wohnung stehen die unterschiedlichsten Klassiker, darunter der Ultrafragola-Spiegel des österreichisch-italienischen Designers Ettore Sottsass. Fabios Spiegel ist bereits über 40 Jahre alt, das Modell wird jedoch bis heute produziert. «Neu gefällt er mir allerdings nicht», sagt Fabio und erklärt: «Bei den älteren Modellen ist der Kunststoff etwas vergilbt, dadurch wirkt das Licht gelblich und ist deshalb viel schöner.

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Noch hat sich der Möbelhändler nicht alle seine Wünsche erfüllen können.

Fabio mag sowohl schlichte Möbelstücke wie auch pompöse Objekte. Man findet bei ihm einfach alles – vom Bauhaus- bis zum 80er-Jahre-Stil. «Dieser Mix bereichert meine Wohnung», erklärt Fabio. Auch gefällt es ihm, wenn sein Zuhause farbenfroh eingerichtet ist.


«Ich besitze fast zu viel», sagt Fabio. Aber das macht ihm nichts aus: «Es ist schön, von geschichtsträchtigen Stücken umgeben zu sein.» Freimütig verrät er, dass seine Wohnung oft das Endlager für die wirklich teuren Möbel und Objekte ist, denn diese lassen sich häufig gar nicht verkaufen. Angst, die Kostbarkeiten zu beschädigen, hat er aber nicht: «Was soll in der Wohnung schon passieren?»
Noch hat sich der Möbelhändler nicht alle seine Wünsche erfüllen können: So träumt er beispielsweise vom Bettmodell des Designers Umeda Masanori, dessen Form von einem Boxring inspiriert ist. «Es würde zwar überhaupt nicht in die aktuelle Wohnung passen, aber so schlägt halt ein Sammlerherz», sagt er. Seit Kurzem wohnt Fabio nicht mehr in der Stadt, sondern in einer nahen Seegemeinde. «Ich habe länger mit dem Gedanken gespielt, Zürich ganz zu verlassen», erzählt er. Auch Basel war ein Thema. Doch Fabio wollte nicht so weit pendeln.

Zürich fehlt ihm noch nicht, auch weil der Möbelhändler berufsbedingt täglich dort ist. Etwas wehmütig ist Fabio aber trotzdem. Schliesslich hat er sein ganzes bisheriges Leben in der Stadt verbracht: Er ist im Kreis 7 aufgewachsen und hat die letzten zwanzig Jahre im Kreis 5 gewohnt. «Ich bin zwar häufig umgezogen, aber die Wohnungen lagen immer nahe beieinander», ergänzt er. Erst vor zwei Jahren ist er in das Zweifamilienhaus in Wipkingen gezügelt.
«Das machte es für uns einfacher, zu gehen.»


Fünfeinhalb Räume auf vier Etagen standen Fabio und seiner Freundin hier zur Verfügung. «Die Architektur des Hauses ist sehr reduziert und vom Bauhaus inspiriert», so Fabio. Besonders die grosse offene Wohnküche mit Loggia hat das Paar begeistert. Und eigentlich war geplant, dass sie länger dort leben. «Doch dass der jetzige Besitzer das Haus ebenfalls sehr schätzt, machte es für uns einfacher, zu gehen.» Und Fabio braucht einfach Veränderung. Denn, so gibt er zu: «Stillstand ist mir ein Graus.»